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2023

Gott. Welt. Gesellschaft. Mensch.

Dirk Röse Rotwein

Freude am Leben

Sonntag, 26. November 2023

Manchmal liegt der Spaß im Promillebereich.

Dirk Röse Schöpfung KI

Lass mich auch mal 

Montag, 20. November 2023 

 

In sechs Tagen schuf Gott die Welt nach seinem Willen, steht in der Bibel. Die Evolutionstheorie tauscht Tage gegen Jahrmilliarden, Willen gegen Mutation, Gott gegen Zufall. Das Ergebnis ist identisch, der Ursprung ganz und gar nicht, was dazwischen liegt, bleibt offen. Ein Konsens ist aber möglich zwischen dem schöpferischen Willen Gottes und einer sich entfaltenden Welt.

Nun hat der Mensch die Welt übernommen und geht auf seine Weise kreativ mit ihr um. Von Zeit zu Zeit sollten wir uns daran erinnern, dass auch bei Schöpfung und Evolution nicht alles glatt lief. Um nur ein Beispiel zu nennen, sei bei der Künstlichen Intelligenz zur Vorsicht geraten, da Gott und Zufall dieses Experiment schon bei uns bereut haben.

Dirk Röse Zoom

Entschleunigung

Freitag, 17. November 2023
 
Mit 100 km/h im sechsten Gang durch Benelux. Da macht die Tankanzeige im Diesel keinen Mucks mehr. Reichweite unbegrenzt. Selbst die Klimabilanz dürfte angenehm überraschen. Gut ausgebaute Autobahnen, kaum Baustellen, wenige Staus, keine Raser oder Drängler. Klar, Brüssel und Rotterdam muss man meiden, die rauben einem den letzten Nerv. Doch ansonsten sind Fahrten durch Belgien und die Niederlande echte No-Brainer, absolut relaxtes Dahingleiten. Täte Deutschland auch gut. 

Dirk Röse Menschenschutz KI

Menschenschutz

Sonntag, 12. November 2023

 

Was den Klima- und Naturschutz betrifft, bedarf es einer Klarstellung.

Dem Klima der Erde ist es gleichgültig, ob die globale Durchschnittstemperatur um eineinhalb, zwei oder fünf Grad Celsius steigt oder aber sinkt. Das Klima bleibt Klima und es ist, wie es gerade ist. Auch dem Wetter ist es egal, ob es in den Alpen regnet oder schneit, ob auf den Weltmeeren vermehrt starke Wirbelstürme auftreten oder ob sich keinerlei Wind regt, ob in Spanien ganze Regionen zur Wüstenlandschaft degenerieren oder ob Flüsse immer häufiger über die Ufer treten. Das Wetter bleibt Wetter und es folgt seinen Regeln. Selbst für die Natur spielen die Veränderungen keine Rolle, wenn Tiere und Insekten sich invasiv ausbreiten oder aussterben, wenn Wälder erkranken, Bäume für immer ihr Laub abwerfen, Moore austrocknen, Böden erodieren. Flora und Fauna erfinden sich garantiert wieder neu. Meteoriteneinschläge und das Aussterben der Dinosaurier waren letztendlich nicht mehr als ein spannender Cliffhanger im großen Roman des Planeten.

Wenn also der Mensch über Naturschutz und Klimaschutz spricht, dann meint er in Wahrheit egoistischen Selbstschutz. Denn die Menschheit läuft Gefahr, ihren Lebensraum über die kurzfristig regenerativen Kräfte von Natur und Klima hinaus auszubeuten, den für ihr Dasein notwendigen Klimakorridor zu überhitzen, die für ihr Überleben wichtige Artenvielfalt auszudünnen und die lebenspendende Natur aus dem Gleichgewicht zu bringen.

In diesen Wochen ringt die EU um ein Gesetz zur Wiederherstellung der Natur. Nur mit vielen Kompromissen konnten dieser Tage die ersten Hürden genommen werden. Ein letztendliches Scheitern ist noch nicht ausgeschlossen. Doch es wäre dumm, weitere Chancen zu vertun. Denn das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur ist genau genommen ein Gesetz zur Rettung des Lebensraumes des Menschen.

Natur und Klima müssen nicht gerettet werden. Die sorgen für sich selbst. Gebt ihnen tausend oder eine Million Jahre, dann ist alles wieder gut. Der Mensch aber steht vor der Wahl, sich und seinen Lebensraum zu vernichten – oder zu retten.

Spuck ihn aus, Björn!

Freitag, 10. November 2023

Auch Schlangen haben nur Mode im Kopf.

Dirk Röse Perspektive KI

Heute. Morgen. Für immer.

Dienstag, 7. November 2023

 

Uns Menschen geht es besser, wenn wir eine Perspektive haben, die unser Leben trägt und uns ein behagliches Gefühl der Gewissheit und der Zuversicht gibt. Die Freude auf die Arbeit oder ein Hobby, die Freude auf ein baldiges Wiedersehen, die Freude über den anhaltenden Rückhalt von Familie und Freunden und natürlich vieles mehr tragen dazu bei, dass wir das eigene Leben als gut empfinden.

Wie wichtig Perspektive für das Individuum ist, hat der sowjetische Pädagoge Anton Semjonovic Makarenko herausgearbeitet. Nach Ende des Ersten Weltkriegs arbeitete er mit verwahrlosten Kindern und Kriegswaisen, die er in Kommunen zusammenführte und zu Sowjetmenschen erzog.

Makarenko erkannte, dass seine Schützlinge Perspektiven suchten, und er fand heraus, dass der Mensch drei Perspektiven braucht. Um das Leben zu stabilisieren und die Einzelnen zu Stützen der Gesellschaft zu entwickeln, bedurfte es einer kurzfristigen Perspektive, einer mittelfristigen Perspektive und einer langfristigen Perspektive. 

Die kurzfristige Perspektive bestand beispielsweise in der Freude auf den kommenden Tag, eine warme Mahlzeit, die Gemeinschaft mit anderen und eine als sinnvoll erachtete Tätigkeit. Die mittelfristige Perspektive bestand z. B. in der Vorfreude auf ein großes Fest oder die Fertigstellung eines Bauvorhabens. Die langfristige Perspektive sah Makarenko im jeweils eigenen Beitrag zur Errichtung der Sowjetunion, in der es jeder nachfolgenden Generation besser ginge als der jetzigen.

Makarenko erkannte auch, dass die kurzfristige Perspektive die zerbrechlichste war, weil sie immer wieder neu verfügbar gemacht werden musste. Je langfristiger jedoch eine Perspektive war, desto tragfähiger war sie, weil sie über die kurzen Zeitabschnitte hinauswies, weil sie widerstandsfähiger gegenüber Leid im Hier und Heute machte und weil sie sinnstiftender war. Voraussetzung dafür war allerdings, dass die langfristige Perspektive tief im Innern der Einzelnen verwurzelt werden konnte.

Auch wenn man Makarenkos politisch-ideologisch motivierte Perspektiven in der Sache nicht teilen mag, so kann das Modell der drei Perspektiven dennoch hilfreich sein. Religion funktioniert nach einem vergleichbaren Muster. Der christliche Glaube ist nach diesen Perspektiven geformt. Sogar die eigene Lebens- oder Karriereplanung kann diesem Vorbild folgen.

Damit stellt sich die Frage, welche Perspektiven der westliche Mensch in der postreligiösen Epoche hat. Die langfristige Perspektive des Erwachsenwerdens, der Gründung einer Familie, des Erwerbs einer Immobilie und des beruflichen Erfolgs mag sich als mittelfristige Perspektive entpuppen, auf die eine Midlife Crisis folgt sowie die Rückkehr zu kurzfristigeren Perspektiven. Und eine zunehmende Anzahl von Menschen muss sich bei fortschreitendem Alter mit den verbliebenen Perspektiven auseinandersetzen.

Vielleicht fehlt es uns an Perspektivgebern im privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld. Vielleicht haben deshalb Demagogen und Fanatiker wieder mehr Zulauf. Vielleicht sind andere aber auch zu misstrauisch den Perspektivgebern gegenüber, weil sie wissen, wie trügerisch Perspektiven sein können.

Wie auch immer die Gegenwart aussieht, Makarenkos drei Perspektiven sind eine wertvolle Orientierungshilfe, um zu verstehen, wo man selbst gerade steht. Worin bestehen sie, meine eigenen Perspektiven? Kurzfristig, mittelfristig, langfristig?

Dirk Röse Polen Donald Tusk

Polen, USA, Deutschland

Montag, 16. Oktober 2023

Man kann Donald Tusk nur zum Wahlerfolg gratulieren und ihm sowie dem ganzen Land wünschen, dass die Bildung einer stabilen Regierung gelingt. Vielleicht kriegt Polen dann noch die Kurve.

Das Problem aber bleibt. Das Land ist gespalten zwischen Links und Rechts, zwischen freiheitlich liberal und verkniffen konservativ. Diese Kluft zwischen zwei Extremen zerreißt inzwischen auch die USA. Und Deutschland ist auf dem besten Weg, in eine ähnliche Falle zu laufen. Die Rückkehr zum gesellschaftlichen Zusammenhalt hat oberste Priorität.

Mit einer Begrenzung der Zuwanderung erreicht man das nicht. Auch in dieser Hinsicht sei auf die USA und Polen verwiesen. Wer der Freiheit einer Demokratie schaden will, findet weitere Themen und immer neue Anlässe. Vielleicht brauchen die Menschen wieder mehr fröhliche Orientierung und realistische Perspektiven auf ein lebenswertes Leben, um nicht länger in die Fänge radikaler Kräfte zu geraten.

AfD-Umfragehoch

Freitag, 13. Oktober 2023

Hoch die Hände
(wenn's an der Motorik hapert, reicht auch der rechte Arm)
Wochenende!

Dirk Röse Wolle

Liebe auf dem Land

Donnerstag, 12. Oktober 2023

Ein Dilemma für die Lämmer.

Dirk Röse Klatsche KI

Klatsche

Montag, 9. Oktober 2023

 

Die Ampelparteien werden auf Landesebene abgestraft. In Hessen und Bayern erhalten sie die Quittung für eine schlecht gemachte Bundespolitik, die kaum noch einen direkten Draht zu den Wähler:inne:n hat. CDU und CSU profitieren neben der soliden Landespolitik von der Schwäche der Bundesregierung. Die AfD wird von jenen gewählt, denen CDU und CSU nicht rechts genug sind. Die Freien Wähler werden von jenen gewählt, denen die AfD nicht bayerisch oder hessisch genug ist.

Alice Weidel fordert im ZDF-Interview eine Regierungsbeteiligung in beiden Bundesländern. Zum Glück erliegt sie da einem Irrtum. Die stärkste Partei sucht sich nicht die zweitstärkste Partei als Bündnispartnerin, sondern die politisch bestmögliche Option. Andernfalls hätten wir in Deutschland jahrzehntelang eine Große Koalition gehabt. Trotzdem lässt sich mit solch einem Argument prima schlechte Stimmung verstärken.

Der Höhenflug der AfD auf Bundesebene hatte in den vergangenen Wochen seinen Zenit bei plusminus 21 % erreicht. Es ist nicht auszuschließen, dass sie aus den gestrigen Wahlen neuen Rückenwind schöpft.

Damit gibt es Grund zur Sorge. CDU/CSU ist die einzig verbliebene demokratische Großpartei. Man kann nur hoffen, dass sie verantwortungsbewusst damit umgeht und Friedrich Merz einen Maulkorb verordnet. Für die Ampelkoalition sind die Tage gezählt. Völlig falsch wäre es nun, sich als Konsequenz aus den Wahlen darum zu bemühen, das eigene Parteiprofil zu schärfen. Das griffe zu kurz. Es geht vielmehr darum, eine auseinanderdriftende Gesellschaft wieder zusammenzuführen. In Gefahr sind nicht die Parteien, in Gefahr ist unsere Demokratie.

Israel

Sonntag, 8. Oktober 2023

Gedenken an die Toten.
Trost den Hinterbliebenen.
Heilung für die Verletzten.
Rückkehr den Verschleppten.
Anerkennung der Kämpfenden.
Ende der Gewalt.
Frieden dem Gelobten Land.
Versöhnung der ganzen Region.

Ringtausch

Samstag, 7. Oktober 2023

Wer es für gerechtfertigt hält, dass Wladimir Putin mit Gewalt die russische Minderheit in der Ukraine schützen will, der klatscht sicher auch Applaus, wenn Recep Tayyip Erdoğan demnächst Berlin bombardiert und Neukölln besetzt, um die türkische Minderheit von zu viel Demokratie zu befreien und sie vor den rechtspopolustigen Parolen der Reichsbürger zu schützen. Im Gegenzug annektiert Deutschland Mallorca.

Dirk Röse Generation D KI

Generation D***

Donnerstag, 5. Oktober 2023

 

Zu viele Jugendliche verlassen die Schule ohne ausreichende Grundkenntnisse in Lesen, Schreiben, Rechnen, Politik, Geschichte und anderen Facetten der Allgemeinbildung sowie in selbständigem Lernen. Gleichzeitig mangelt es der Wirtschaft zusehends an Fachkräften. Das Zusammenspiel beider Entwicklungen ist schädlich für unsere Gesellschaft und wird langfristige Folgen haben.

Offenbar bereiten Elternhaus und Schulen den Nachwuchs nicht mehr adäquat auf das Leben vor. Pädagogik und Didaktik leiden schon zu lange unter unausgereiften Experimenten. Erinnert sei hier an das Abitur nach zwölf Schuljahren oder das Schreibenlernen nach Gefühl und Gehör.

Schon Mitte der 1990er Jahre konnte ich erleben, dass die aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden Schüler:innen ihr Handwerk besser beherrschten als hiesige Schulkamerad:inn:en. Bei meinen eigenen Kindern verfolgte ich beispielsweise neue Methoden für die Grundrechenarten, die schlichtweg unübersichtlicher waren als jene vorausgegangener Jahrzehnte.

Und nun hält die Digitalisierung mit Wucht und Euphorie Einzug in den Schulbetrieb. Jede gewünschte Antwort ist nur noch einen Wisch entfernt. Google statt Hirn, ChatGPT statt Eigenleistung. 

Eltern und Lehrende treiben die Kids in die Unmündigkeit. Manch eine:r wird hinter dem eigenen Potenzial zurückbleiben. Unsere Gesellschaft auch. 

Dirk Röse Tesla

Eben nachfragen

Dienstag, 3. Oktober 2023

Tesla baut schicke Autos.
Gibt's die auch als Diesel?

Gott der Glücklichen

Sonntag, 1. Oktober 2023

»Glück« und »Sinn« sind zwei Kategorien, die nicht im Zentrum des christlichen Glaubens stehen. Kern des christlichen Glaubens ist »Erlösung«. Das Christentum strebt nicht nach Glück und Sinn, sondern nach dem Heil in Jesus Christus.
 

»Glück« und »Sinn« beschreiben aber den individuellen Zustand eines Menschen. Ich bin glücklich oder unglücklich, ich empfinde mein Leben als sinnvoll oder nicht sinnvoll.
 
Der christliche Glaube kann sehr wohl glücklich machen und dem Leben einen Sinn verleihen. Er hat Glück und Sinn aber nicht gepachtet. Glück und Sinn gibt es auch außerhalb des Christseins.

Dirk Röse Aktion Reaktion Interaktion

Aktion Reaktion Interaktion 

Sonntag, 24. September 2023 

 

Sieh dir die Zwei an. Beide verhalten sich zueinander. Es scheint eine eindeutige Bewegung zu sein. Der Eine tut etwas und der Andere reagiert. Schau noch einmal hin. Es könnte auch genau das Gegenteil der Fall sein. Der Andere tut etwas und der Eine reagiert. Möglich ist sogar, dass Beide miteinander handeln und in ein wiederkehrendes Spiel verwickelt sind. Aufgelöst werden kann die Situation, wenn zumindest einer der Zwei die eigene Bewegung unterbricht und sich stellt. 

Ich sehe braun

Samstag, 16. September 2023

 

Die Machtverhältnisse im Thüringer Landtag mit einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung führen dazu, dass die AfD zum Mehrheitsmacher wird. In dieser Woche wurde die CDU dafür gescholten, dass sie einen Gesetzentwurf einbrachte, der mit den Stimmen der AfD die notwendige Mehrheit erreichte.

Die anschließende Debatte um das Für und Wider eines solchen Vorgehens ging am Thema vorbei. Die CDU befindet sich in einem Dilemma, bei dem es gleich ist, was sie unternimmt – es ist immer falsch. Entweder sie nimmt ihre politische Verpflichtung als Opposition weiterhin ernst und bringt Gesetzentwürfe ein, dann muss sie mit der unerwünschten Zustimmung einer Rechtsaußenpartei und dem entsprechenden Ärger rechnen. Oder sie verweigert den oppositionellen Auftrag, um dem Vorwurf einer Zusammenarbeit mit der AfD zu entgehen, dann hätte sie sich schachmatt setzen lassen.

Das eigentliche Problem liegt jedoch in den instabilen Mehrheitsverhältnissen. Die drei Koalitionsparteien sind im Rahmen des Stabilitätspaktes auf die Zusammenarbeit mit der Opposition angewiesen, um regieren zu können. Doch auch die Opposition kann Macht ausüben, wenn die AfD es möchte.

Das ist ein fragiles Gebilde. Es schürt Sorge vor der kommenden Bundestagswahl und dem nächsten Parlament in Berlin. Nach heutigem Stand der Wahlumfragen würde es nicht einmal für eine große Koalition reichen. Eine Regierung käme höchstens mit einem Dreierbündnis zustande – und wie holprig das funktioniert, beweist die Ampelkoalition jeden Tag. Thüringer Verhältnisse auf Bundesebene sind nicht ausgeschlossen und sie wären eine Katastrophe für unser Land. 

Unsere Demokratie steckt in einer Krise, die als solche noch nicht ausreichend erkannt wird. Die Corona-Jahre und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie die unglückliche Regierungsarbeit haben den Politikverdruss deutlich verstärkt und den radikalen Kräften Rückenwind verschafft. Der politische Blick sollte sich mit sehr viel mehr Nachdruck nach innen auf eine Stärkung der Demokratie richten. Sonst sehe ich braun für die Zukunft.

Dirk Röse Sonnenaufgang

Sommer!

Sonntag, 10. September 2023

Arschbombe vom Scheunendach direkt in die Pferdetränke.
So geht Sommer auf dem Land.
Die Tiefe der Tränke spielt dabei keine Rolle.
Meistens trifft man sie ja nicht.

Dirk Röse Laternenpfahl KI

Neues aus der Heilbar

Samstag, 9. September 2023


KLONGLATERNENPFAHL!!!  Chemtrails führen bei Desinformatiker:inne:n zu kognitiver Verdunstung mit schunkeldeutscher Politomanie. Bei verstetigter Belastung führt die zerebralschwache Thermik zu schlierigen Schleifspuren in Asocial Media. Die Krankheit will unbedingt hochansteckend sein, kann aber durch eine mRNA-Impfung überlistet werden. Eine Klimawindel hilft gegen Gerüchte. 


PUSTELBLUME!!! Geistliche Besserwisserei führt zu einer eitrigen Pustelkrone der Seele. Die Verkündigung besonders frommer Apustel wirkt erlösungshemmend und hindert die freie Ausbreitung des Heiligen Geistes. Im fortgeschrittenen Stadium mutieren Betroffene zu Larifarisäern. Die Krankheit ist aneckend und breitet sich vorzugsweise unter Gesetzesstreuern aus.

Dirk Röse Sonnenaufgang

Sonnenaufgang

Sonntag, 3. September 2023

 

Der Tag entlässt der Sonne Knebel

Gleißend Licht fließt durch den Nebel

Wie einst der Vater ließ den Sohn

Entfliehn dem Tod, gab ihm den Thron

So auch bei uns trotz aller Sorgen

Scheint hell der Herr, sorgt für ein Morgen

Dirk Röse Crash Pflaumenkuchen KI

Boing

Berlin, Sonntag, 20.8.2023 (dpa)

Die Verhandlungen mit AfW und WWF werden morgen bei Kaffee und Kuchen fortgesetzt. Die Delegationen sehen keinen Grund mehr zur Eile. Die russische Raumsonde absolvierte am Wochenende einen Crashkurs in lunarer Raumfahrt. Es bleiben bruchstückhafte Erinnerungen.
 
Die Vorbereitungen auf die Luna-25-Mission hatten mehr als eine Dekade in Anspruch genommen. »Bevor Russland heil den Mond erreicht, hat die NATO einen Stützpunkt auf dem Mars«, hieß es aus Teilnehmerkreisen. »Wir nutzen die Zeit, um den leckeren Pflaumenkuchen von Oma Herta zu kosten. Mit Sahne und Obstler.«

Dirk Röse Wölfe auf dem Mond KI

Russland auf dem Weg zum Mond

Sonneberg, Freitag, 11. August 2023 (dpa)

Die AfW (Alternative for Werewolfs) hat sich mit einem Leitantrag an den WWF (Werewolf Fund for Nature) gewandt. Darin fordern die Leitwölfe den sofortigen Stopp aller westlichen Mondmissionen. Der Mond sei ein sensibles Ökosystem, das unter keinen Umständen durch europäische Klimaschutzmaßnahmen beeinträchtigt werden dürfe. Der Einfluss des Mondes auf die irdische Werwolfpopulation sei zu stark und eine rotgrüne Renaturierung mit Radieschen und Kohl führe beim Vollmondheulen verstärkt zu Blähungsbegleiterscheinungen. Angesichts der bevorstehenden indischen Mondmission warnt auch die WHO (Werewolf Health Organization) vor dem übermäßigen Genuss feuriger Speisen aus dem Subkontinent. Die lunare Werwolf-Kolonie sei längst an milde vegetarische Kost gewöhnt und könne schlagwetterartige Enddarmentlüftungen nicht verhindern. Methan sei einfach schlecht fürs zwischenwölfische Klima. Zugleich begrüßen AfW und WHO Wladimirs Putins Bestreben, die russische Minderheit auf dem Erdtrabanten vor dem imperialistischen Habitus des Westens zu schützen. Man stehe in enger Verbindung mit der lunarischen Kolonie und hoffe darauf, dass die russische Raumsonde auch Tofu und frische Kräcker beinhalte. 

Entgleitmittel

Donnerstag, 27. Juli 2023

 

Liebe christliche Kirchen,

ganz gleich, was Ihr macht, das christliche Abendland entgleitet Euch. Ihr Freikirchen glorifiziert Euren Glauben und atomisiert den Leib Christi. Ihr stolzen Katholiken verharrt beim Lobpreis der allein selig machenden Verkrustung. Und Ihr meisterlich inklusiven Protestanten umarmt alle Minderheiten und die gesamte Welt. Doch die Verkündigung eines queeren Gottes auf dem Kirchentag und eine Vernissage mit homoerotischen Bildern in einer Nürnberger Kirche schaffen nicht nur Auseinandersetzung, sondern auch Abgrenzung und Abkehr. Eure ausgebreiteten Arme sind ausgemergelt. Es mangelt an frohmachender Botschaft.

Dirk Röse Deutschland einig Vaterland

Es reicht!

Mittwoch, 26. Juli 2023

 

Liebe Ampelkoalition in Berlin,

es reicht. Ihr verspielt jede Glaubwürdigkeit und tragt dazu bei, dass radikale Kräfte als echte Alternative für Deutschland wahrgenommen werden und die Politikverdrossenheit weiter zunimmt. Jede der drei amtierenden Regierungsparteien erhält weniger Stimmen als jene Oppositionspartei, die sich mit deutschnationalem Habitus demokratisch in die Parlamente wählen lässt. Es ist jetzt an der Zeit für eine Politik, die zumindest für eine der großen Bevölkerungsschichten wieder nachvollziehbar ist. Der schlierige Grünanstrich für eine klima- und umweltfreundliche Gesellschaft schafft ebenso wenig Akzeptanz wie industrieliberale Abgaspirouetten oder sozialdemokratische Blässe.

Liebe Christdemokraten,

es reicht. Ihr verspielt eine einmalige Chance, Euch als einzig verbliebene Volkspartei zu profilieren und mit einem geschärften Profil politische Orientierung für eine verwirrte Bevölkerung zu schaffen. Stattdessen flirtet Ihr am rechten Rand und präsentiert Euch als Partei der Ratlosigkeit.

Liebe Linke,

für Euch war’s das schon. Ihr wart die Protestpartei der Wendeopfer und habt Euch längerfristig nicht bewährt. Die Unzufriedenen werden jetzt auf der gegenüberliegenden Seite bedient. Und realistische linke Positionen finden sich in der Politik der Ampelkoalition.

Liebe Mitmenschen,

es reicht. Wir sind mitten in einer tiefgreifenden Veränderung unseres Landes, unserer Bündnisse und der Weltgemeinschaft. Eine bockige Verweigerungshaltung wird es nicht richten, weil wir nicht mehr im Gestern leben und noch nicht im Morgen angekommen sind. Ja, wir könnten das Rad tatsächlich zurückdrehen und die helmutkohlsche Sorglosigkeit wieder aufrichten, bis unser Land endgültig den Anschluss verliert. Wir können auch das Rad vorwärtsdrehen und unsere Gesellschaft nach Kriterien umbauen, die Zukunft für uns selbst, für unsere Kinder, für unsere Enkel verheißen. Aber nur herumzunörgeln ist kindisch. Eine Regierung ist nicht dafür da, die Wünsche der Wählerschaft zu erfüllen. Einer Regierung übertragen wir die Verantwortung, jene Maßnahmen umzusetzen, die für unsere Gesellschaft heute und in Zukunft gut sind.

Liebe Radikale,

für Euch reicht es auch. Ihr lasst Euch von kuscheligen Schlichtlösungen begeistern, wo der Verstand für die Notwendigkeiten der Gegenwart fehlt. Das nervt. Aber wir tragen Euch mit und Ihr werdet weiterhin von der Stärke dieses Landes profitieren, das Ihr schwächen wollt.

Dirk Röse Regenbogen

Nach dem Sturm

Mittwoch, 5. Juli 2023

Dirk Röse Rote Linie

Grenzen 

Dienstag, 4. Juli 2023 

 

Wie inklusiv muss man sein, damit sich niemand diskriminiert fühlt? Wie exklusiv darf man sein, auch wenn sich dadurch jemand diskriminiert fühlt? Darf man sich diskriminiert fühlen, wenn man nicht überall dazu gehören darf? Muss man sich diskriminierend finden, wenn sich einer durch den anderen diskriminiert fühlt? Welches Maß an Selbstaufgabe dürfen andere erwarten, um Diskriminierung zu vermeiden? Welches Maß an Gesinnungsänderung ist zumutbar, um Gemeinschaft zu ermöglichen? Sind Grenzen der Gemeinschaft noch legitim? Entscheidet jede Gemeinschaft für sich über Diskriminierung und Legitimität? Entscheidet die Mehrheit oder die Minderheit in der Gemeinschaft über Diskriminierung und Legitimität? Kann Ausgrenzung okay sein? 

Dirk Röse Bibel

4G

Dienstag, 27. Juni 2023

 

Überraschend viele Christ:inn:en glauben an einen viereinigen Gott: Vater, Sohn, Heiliger Geist und Bibel. Ihre Fokussierung auf die Inhalte der Bibel als Wort Gottes ist dabei stark ausgeprägt. Doch die Bibel ist nicht das Maß aller Dinge. Sie ist mir heilig, aber sie ist ein Werkzeug. Weit über ihr steht Gott selbst. Ich verstehe, dass es leichter ist, sich an Buchstaben zu klammern, als an einen lebendigen Gott, der sehr viel komplizierter zu verstehen ist. Dass es zwischen beiden manchmal unauflösbare Diskrepanzen gibt, müssen wir als Christ:inn:en aber aushalten. Die Bibel ist kein Lexikon der systematischen Theologie. Bei ihr bleibt auch nach 2000 Jahren immer noch genug zum Nachdenken, Nichtverstehen, Verstehen und Glauben.

AfD stellt Landrat

Montag, 26. Juni 2023

 

Die Ampelkoalition in Berlin gebiert ihr erstes AfD-Amt. Der thüringische Landkreis Sonneberg wird zukünftig von einem Landrat geführt, der AfD-Mitglied ist. Nun gut, mehr als ein Achtungserfolg ist es für die AfD nicht. Der Landrat wird auf lokaler Ebene eigene Akzente und Ideen einbringen können, doch im Wesentlichen ist er weisungsgebundener Chef einer Behörde, die Bundes- und Landesrecht umsetzen muss. Die Gefahr besteht darin, dass seine Partei ihn dazu instrumentalisiert, um Stimmung gegen die Regierung in Berlin zu machen. Ansatzpunkte lassen sich vor Ort leicht ausmachen: Verkehrspolitik, Umweltpolitik, Finanzpolitik, medizinische Versorgung, Bereitstellung von KiTa-Plätzen, Steuern und insbesondere die Zuwanderungspolitik. Es sind die Gemeinden und Menschen, die die Konsequenzen der Bundes- und Landespolitik spüren. Und da macht vor allem Berlin eine unglückliche Figur. Nach den Corona-Jahren und dem Beginn des Ukraine-Krieges muss die Bevölkerung ganz anders angesprochen werden. Ein Vertrauen will zurückgewonnen werden, dass alles gut wird und bleibt und dass »wir als Regierungskoalition es schaffen, Deutschland für Euch, liebe Bürgerinnen und Bürger, als lebenswerte Heimat zu erhalten«.

Dirk Röse Die Welt Zieht Blank

Die Welt zieht blank

Sonntag, 25. Juni 2023

 

Russland zieht blank und gewährt der Welt einen ernüchternden Einblick in die eigene Souveränität. Ein Privatmann mit seiner Privatarmee schafft es, den Kreml vorzuführen und die Weltöffentlichkeit einschließlich der großen Staatenbündnisse für einen ganzen Tag in seinen Bann zu ziehen.

Prigoschin marschiert auf Moskau, wird von der russischen Bevölkerung umjubelt, schießt russische Flugkörper ab, stößt nicht auf militärischen Widerstand. Putin hält die übliche Rede, spricht von Verrat, erteilt einen Tötungsbefehl. Lukaschenko schaltet sich ein, vermittelt. Prigoschin überlegt es sich anders, kehrt um, erhält freies Geleit nach Weißrussland. Hoffnungen der Ukraine und ihrer Verbündeten auf eine entscheidende Wendung verpuffen.

Die Ereignisse sind abstrus und machen ratlos. Immerhin: Putin verliert einen wichtigen Verbündeten im Krieg gegen die Ukraine. Er und sein Regime sind politisch stark geschwächt. Die russische Propaganda wird ausgehebelt und die Bevölkerung kommt ins Grübeln. Auch Prigoschin wird sich fragen lassen müssen, ob er ein ganzer Kerl ist oder ob er am Ende Muffensausen vor den eigenen Ambitionen bekam. Wahrscheinlich folgte er einem nüchternen Kalkül, das ausschließlich den eigenen Vorteil im Blick hat. Auch aus Weißrussland sind Störfeuer von ihm zu erwarten und wenn die Zeit reif ist, wird er wieder eingreifen.

Mit dem Angriff auf die Ukraine zeigte Putin seine Verachtung für die Weltgemeinschaft. Mit dem gestrigen Aufstand zeigte Prigoschin seine Verachtung für Putin. Prigoschin schlägt Putin mit dessen eigenen Waffen. Anders als Putin zieht Prigoschin sich aber zurück, wenn er sieht, dass er noch nicht gewinnen kann oder seine Interessen gefährdet sind. Prigoschin ist klüger als Putin.

Und die internationale Politik muss sich eingestehen, dass sie ebenso aufs Glatteis geführt wurde wie Putin. Krisenstäbe wurden einberufen, Reisen verschoben, Stellungnahmen abgegeben, Geheimdienste zu Sonderschichten verdonnert. Presse und Fernsehen waren aufgeschreckt. Wir alle haben uns von einem russischen Milliardär an der Nase herumführen lassen.

Eine prägnantere Machtdemonstration kann es kaum geben. Auf verstörende Weise wird deutlich, wie fragil die Welt ist und das Einzelne nach wie vor die Macht haben, die Geschicke der Welt zu beeinflussen.

Dirk Röse Stärke

Alles im Griff

Freitag, 23. Juni 2023 

 

Manchmal wäre es besser zu sagen: Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung. Ich kann es nicht beurteilen. Die Welt ist mir zu komplex. Ich kriege keine eigene Meinung zustande. Ich muss auf das vertrauen, was andere mir sagen. Ich muss mich da heraushalten und schweigen. Ich missbrauche meine eigene Meinung dazu, um mich stärker zu machen, als ich bin. 

Offenbar ist aber der Drang zu stark, unbedingt als mündige:r Bürger:in zu gelten, die Welt gedanklich im Griff zu haben, sich nichts vormachen zu lassen, bestens informiert zu sein, sich auszukennen, fest im Leben zu stehen, alles zu durchschauen, unangreifbar zu bleiben, auf der sicheren Seite zu stehen, nur nicht unsicher zu wirken, auf keinen Fall unterzugehen. 

In einer Zeit, in der die Welt immer schwerer zu verstehen ist, nimmt das Bedürfnis zu, sie dennoch zu begreifen und immer einen festen Standpunkt zu haben. Das ist verständlich und gut. Dennoch wäre es manchmal besser, sich selbst nicht zu verleugnen.

Dirk Röse Sommeranfang

Jetzt ist es offiziell 

Mittwoch, 21. Juni 2023 

 

Sommeranfang! Der längste Tag und die kürzeste Nacht. Ab morgen geht es stramm auf Weihnachten zu. 

Dirk Röse Skandal

SKANDAL!!!

Dienstag, 20. Juni 2023

 

Wir erleben einen echten Hype, dem sich kaum noch jemand entziehen kann: Alles wird skandalisiert. Wer es möchte, kann sich tagein tagaus empören und hämisch am vermeintlichen Faux Pas der anderen erquicken. Eine einfache Nachricht täte es auch, dann hätte man etwas zum Nachdenken. Skandale aber sind reißerisch, polarisieren und schalten den Kopf aus.

LGBTQ-Christen 

Montag, 19. Juni 2023 

 

Es ist traurig, dass Christ:inn:en andere Menschen leichthin zu lebenslangem Unglück verurteilen, wenn diese nicht ihrem christlichen Überideal entsprechen. Anscheinend haben viele Gläubige ein Problem mit Personen, die nicht ihrem gewohnt dualen Bild von geschlechtlicher und sexueller Orientierung entsprechen, und sie versagen ihnen das Christsein. Die verbleibende Alternative für LGBTQs wäre demnach leicht zu verstehen, aber bitter umzusetzen. Doch sollte Christsein bedeuten, sich dauerhaft einen Knoten ins Glied zu machen, sich auf immer die Vagina zuzuklammern, das eigene liebende Herz zu versteinern, sich selbst zu misstrauen und von Gott in einen nicht enden wollenden Konflikt mit sich selbst gestoßen zu werden, wie menschenfreundlich und liebend wäre Gott dann noch? 

Dirk Röse Corona-Schaden KI

Sozialer Corona-Schaden

Freitag, 16. Juni 2023

 

Vordergründig ist die Corona-Pandemie überstanden. Wir sind zügig in unser gewohntes Leben zurückgekehrt. Entgegen den Annahmen, dass die Welt durch das Virus einen herben, vielleicht auch einen heilsamen Wandel erleben würde, änderte sich eigentlich nichts.

Tiefergründig aber bleibt ein nennenswerter Teil unserer Gesellschaft zutiefst verunsichert zurück. Insbesondere die Impfkampagnen und die G-Regeln überforderten viele Menschen. Information und Desinformation sowie der Verlust vieler Normalitäten und Kontakte führten zu bleibenden Verletzungen und zur Entfremdung vom deutschen Staatsgefüge.

Damit ist keinerlei Schuldzuweisung verbunden, weder gegen Impfbefürworter, Impfgegner, Coronaleugner, Politik, Institute, Montagsspaziergänger ... Mir wird nur klar, dass die letzten drei Jahre etwas mit uns gemacht haben und dass wir meilenweit davon entfernt sind, es aufzuarbeiten. Die ganze Frustration über drei miserable Jahre ist bei allzu vielen in keiner Weise bewältigt. Viele haben Schaden genommen, viele erleben einen Riss in ihrem persönlichen Umfeld, viele verstehen den politischen Willen nicht mehr. Gewisse radikal-politische Strömungen nutzen diesen Sachverhalt nach wie vor zu ihren Zwecken und verstetigen den gesellschaftlichen Schaden.

Die Politik staunt über den zunehmenden Gegenwind. Aber sie zahlt eher auf den Konflikt ein, statt die Ursachen anzugehen. Und Corona ist nur ein Faktor von mehreren. Die Demokratie verliert hier gerade viele Gläubige.

Ohrenschmalz

Montag, 12. Juni 2023 

 

Manchmal stolpert man über einen blinden Fleck auf der eigenen Persönlichkeit oder wird unsanft darauf hingewiesen. Dann schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen und schämt sich nachträglich. Sofern möglich, ändert man etwas. Oder auch nicht. 

Manch eine:r täte gut daran, den einen oder anderen blinden Fleck zu erkennen. Manch andere:r täte gut daran, sich nicht allzu sehr mit den eigenen blinden Flecken zu befassen. Man bleibt Mensch und unvollkommen. Es sind stets genügend blinde Flecken übrig. 

Dirk Röse Klippenkippen KI

Klippenkippen 

Mittwoch, 7. Juni 2023 

 

Eines Tages stelle ich fest, dass einiges deutlich schlechter geworden ist und es nicht mehr besser wird. Die Gründe dafür sind Alter, Krankheit, einschneidende Erlebnisse – womit auch immer das Leben überrascht. Irgendwann bin ich über die Klippe gekippt, habe den schmalen Grat der Glückseligkeit hinter mir gelassen und rutsche nun belanglos talwärts. Das ist nicht ungewöhnlich. Um uns herum leben unzählige klippenkippenerfahrene Menschen. Sie sind leise und stören den Eindruck nicht, dass das Leben grandios ist. Die wenigsten gehen mit einem Lachen. 

Kultur statt Sport

Samstag, 3. Juni 2023


In den meisten Nachrichtensendungen im Fernsehen und im Radio gibt es konsequent Berichte aus der Sportwelt. Gerade jene Disziplinen und Events, bei denen ohne jedes Maß Geld verdient wird, erhalten die größte Aufmerksamkeit und damit zusätzlich kostenlose Werbung. Es wäre eine wünschenswerte Alternative, wenn stattdessen Beiträge zu Kultur, Religion, Forschung, Technik, Mitmenschlichkeit oder über erfreuliche Nachrichten berücksichtigt würden.

Dirk Röse Tüte

Aufgabe

Donnerstag, 1. Juni 2023

 

Ab einem bestimmten Punkt kann man nicht mehr miteinander reden. Die Gegenseite hält einen für ebenso verbohrt, wie man auch sie für verbohrt hält. Es entsteht eine feindselige Pattsituation. Sollte dann der rhetorische Grabenkampf einsetzen, gibt es keine Gewinne, sondern nur Verluste und erst recht keine Versöhnung. Es fällt mir schwer, das zu akzeptieren.

In einem bestimmten Umfeld werde ich zurzeit damit konfrontiert, dass der Holocaust verharmlost, Desinformation über den Ukraine-Krieg verbreitet und die Weltherrschaft durch die WHO prophezeit wird. Soll man Menschen das Feld überlassen, die einen gesellschaftlichen Zersetzungsprozess vorantreiben? Soll man eine Auseinandersetzung führen, die zu nichts Gutem führt? Oder gilt es zu unterscheiden, welche Personen verloren sind und bei welchen ein Dialog lohnt?

Im Winter 2022 sprach ich mit jemandem, der an den Montagsspaziergängen teilnahm und gegen die Corona-Maßnahmen protestierte. Dann überfiel Russland die Ukraine und plötzlich waren all die Menschen um ihn herum für Wladimir Putin und Russland und protestierten gegen EU, USA und NATO. Da wurde mein Gesprächsteilnehmer misstrauisch und begann das eigene Milieu zu hinterfragen. Vor etwa einem Jahr sprach ich mit jemandem, bei dem die Berieselung durch bestimmte alternative Medienkanäle zu wirken begann. Ein kontroverses Gespräch war zum Glück noch möglich. Die Herausforderung besteht darin, den richtigen Zeitpunkt nicht verstreichen zu lassen. 

Bei manchen ist Aufgabe die angemessene Reaktion, bei anderen entsteht eine Aufgabe.

Dirk Röse Kontinuität

Klarheit

Sonntag, 28. Mai 2023

 

Recep Tayyip Erdoğan hat seinen Laden besser im Griff als damals Donald Trump. Die Türkei freut sich über die erfolgreichen Amtsgeschäfte und schenkt ihm eine weitere Amtszeit. Rückenwind bekommt er von türkischen Wähler:inne:n aus Deutschland, die nicht in dem Land leben, das er regiert. Das finden die politischen Häftlinge vor Ort besonders lustig und rasseln entzückt mit den Ketten. Aber das osmanische Reich braucht einen Sultan und die Türkei bestätigt ihren Erzdemokraten, der sich auch auf der internationalen Bühne herzlich willkommen heißt. Da reibt sich die EU verwundert die Augen und stellt fest, dass ihre Ostgrenze in Griechenland und Zypern verläuft. Neidisch schmollt die NATO und Deutschland zweifelt an der eigenen Integrationsfähigkeit.

Christikalismus

Donnerstag, 18. Mai 2023

 

Ich habe mich bei einem christlichen Online-Forum angemeldet und hoffte, dort unter meinesgleichen zu sein. Doch das war ein bitterer Trugschluss. Auch dort führen Impfgegner:innen, Verschwörungstheoretiker:innen, Russlandfreund:inn:e:n und Ultra-Radikale das Wort. Der Radikalismus tendiert nach rechts und sieht überall das Böse am Werk und das Verderben der Menschheit nahen. Die Aufmerksamkeit für den Antichristen scheint größer zu sein als die Freude am Glauben. Schade, dass die ganz normalen Christ:inn:en so wenig zu sagen haben.

 

Ich hoffe mich zu irren. Aber der wahre Riss in der Gesellschaft verläuft offenbar nicht zwischen politischen Lagern oder religiösen Weltanschauungen oder Mann und Frau oder Schwarz und Weiß oder Jung und Alt oder Arm und Reich. Den eigentlichen Riss markiert der Radikalismus. In den Extremen finden sie zusammen, Professor:inn:en und Hilfsarbeiter:innen, junge Frauen und alte Männer, Christ:inn:en, Esoteriker:innen und Atheist:inn:en.

Ich sollte mich nicht allzu sehr wundern. Als Christ zähle auch ich nicht mehr zur Mehrheit der Gesellschaft, sondern bin selbst eine Randerscheinung und habe den oft bemühten »Mainstream« verlassen. Ich bin ein »Andersdenkender«, so wie manche leider »Querdenkende« sind. Ich bin kein »Verschwörungstheoretiker«, aber immerhin ein »Erlösungstheoretiker«. 

 

Trotzdem bekomme ich radikale Auswüchse nicht in Einklang mit dem christlichen Glauben. Als ich entnervt schrieb, dass ich lieber »Queerdenker« als »Querdenker« bleibe, war ich als Diskussionspartner raus.

Glückwunsch

Dienstag, 16. Mai 2023

 

Wieso heißt es »Herzlichen Glückwunsch!«, wenn jemand sein Ziel schon erreicht hat? Die Grußformel »Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung« ergibt wenig Sinn. Man müsste den Wunsch nach Glück vielmehr vor der Herausforderung aussprechen: »Herzlichen Glückwunsch zur bevorstehenden Prüfung!«

 

Klar, bei Eheschließung, Geburt eines Kindes oder wenn man sich anschickt, das ELSTER-Formular auszufüllen, ist der »Herzliche Glückwunsch« sehr angemessen. Der Ernst des Lebens erreicht ein neues Level und man kann Glück wirklich gut gebrauchen.

 

Doch in vielen Fällen müsste die korrekte Grußformel lauten: »Ich gratuliere dir.«

Dirk Röse Tod

Sterbehilfe 

Sonntag, 14. Mai 2023 

 

Ist es angemessen, dass die Gesunden über die Kranken befinden, dass die Lebenden über die Sterbenden befinden und dass die erträglich Leidenden über die unerträglich Leidenden befinden? 

Es gibt zahlreiche Menschen, die ein Leid mit sich herumtragen und nicht darauf hoffen können, dass es vor dem Tod aufhört. Ihre Verzweiflung verlangt nach einem Ausweg. Der Staat tut gut daran, den Todeswunsch mancher Menschen ernst zu nehmen und einen rechtlich ausgewogenen Rahmen für die Selbsttötung zu schaffen. Wie schwer das ist, zeigt das anhaltende politische Dilemma. 

Selbst wenn es schwerfällt, so sollten auch Christen akzeptieren, dass Gott oft nicht heilt und dass Gott oft nicht hilft. Die Botschaft der Gesunden an die Kranken will dann sehr gut überlegt sein. Fromme Lehren kann ich mir selbst predigen, wenn ich in eine solche Situation gerate, aber nicht einem anderen, dessen Elend ich weder ermessen kann noch teile. 

Dirk Röse Frosch

Gestresste Natur

Montag, 17. April 2023

Zum Beispiel der Frosch.
Der Frosch ist druckempfindlich.
Daher Zutritt verboten.

Weg isser

Dienstag, 28. März 2023

Bei manchen hilft auch kein Antiidiotikum mehr. Da wird der Verstand in komödiopathischen Dosen zugeführt und verflüchtigt sich in der Weite des Wahnkuums.

Dirk Röse Deutschland Vaterland

Dösig ins Abseits

Donnerstag, 23. März 2023

 

Was war nur die letzten zwanzig Jahre in Deutschland los? Die Straßen und Brücken sind marode. Die Bahn muss unzählige Strecken sanieren. Die Schulen sind heruntergekommen. Die Bundeswehr ist nicht mehr einsatzfähig. Die Digitalisierung schleppt sich dahin. Es müssten so viele Wohnungen gebaut werden. Kinderarmut und Altersarmut nehmen zu. Es fehlen Lehrkräfte. Den Streitkräften geht der Nachwuchs aus. Pflegekräfte geben auf. Die Kindergärten mangelt es an Personal. Kinder lernen nicht mehr ordentlich lesen, schreiben und rechnen. Kein Wunder, dass es an Fachkräften mangelt. Und plötzlich rufen alle nach Etats und Sondervermögen, nach Lösungen und einer Wende. Deutschland hat verlernt, sich anbahnende Engpässe frühzeitig zu erkennen, ernst zu nehmen und ihnen entgegenzuwirken.

Dirk Röse Nachhaltig

Komfortzone Klimawandel

Dienstag, 21. März 2023

 

Das IPCC legt wieder einen Zwischenbericht vor. Unermüdlich weisen die Wissenschaftler:innen darauf hin, dass sich die Erde schneller erwärmt als bislang angenommen, dass die Zeit drängt und dass es noch nicht zu spät ist, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Doch das ist nur Augenwischerei. Der fortschreitende Klimawandel ist unumkehrbar. Das liegt nicht daran, dass wir die Erderwärmung und die Umweltzerstörung nicht aufhalten könnten. Es liegt daran, dass wir es nicht wollen. Niemand kann ernsthaft davon ausgehen, dass China seinen Energieverbrauch drosselt. Niemand kann davon ausgehen, dass Europa seinen Überfluss einschränkt. Niemand kann erwarten, dass die FDP eine Verkehrswende einleitet. Die Rechnung ist einfach: Acht Milliarden Menschen können nicht nachhaltig sein. Acht Milliarden Menschen trachten danach, ihr Leben zu verbessern und die Komfortzone zu verbreitern oder zumindest den erreichten Standard zu bewahren. Diesem Muster folgen sogar alle Entwicklungen, die Nachhaltigkeit und steigende Lebensqualität vereinen wollen. Das materielle Leben darf unter den Maßnahmen gegen Klimawandel und Umweltzerstörung nicht leiden. So wird es aber nicht gehen. Die Lösung liegt im Verzicht. Das werden acht Milliarden Menschen niemals akzeptieren. Weil der Mensch unumkehrbar ist, bleibt auch der Klimawandel unumkehrbar.

Dirk Röse Religion

Ich bin nicht religiös

Sonntag, 19. März 2023

 

Um das Wesen der Religion zu verstehen, kann man sich ihr von verschiedenen Seiten nähern. Im Herzen jeder Religion lebt das »Heilige«, womit ein Gott, eine Göttin, die Götter, der Kosmos, die Sterne, die Natur, die Ahnen oder der Kreislauf des Seins gemeint sein kann bzw. einfach alles, »woran du dein Herz hängst« (Martin Luther). Der Wesenskern der Religion besteht im Verhältnis zwischen dem Heiligen und dem/der Gläubigen. Das Heilige bestimmt die Regeln, der/die Gläubige versucht, sich danach zu richten. Die zehn Gebote zu halten, fünfmal am Tag gen Mekka geneigt zu beten, das eigene Karma zu verbessern, sich meditierend in das Heilige zu versenken oder Opfer darzubringen, sind bekannte Beispiele. Es geht darum, dem Heiligen zu gefallen, ihm zu genügen, es gnädig zu stimmen, sich zu verbessern bzw. sich zu heiligen. Und es geht darum, in letzter Instanz einen himmlischen, kosmischen, vervollkommneten bzw. heiligen Zustand zu erreichen. Wenn die Regeln eingehalten wurden und das Heilige es zulässt, gelangt man ins Paradies, steigt hinab zu den Ahnen oder geht im Kosmos auf und wird eins mit dem Heiligen. Zum Wesen der Religion gehört also eine Leistung des/der Gläubigen, die er/sie dem Heiligen gegenüber zu erbringen hat. Es ist der/die Gläubige, der/die sich auf das Heilige zubewegt.

 

Das Christentum geht vom Gegenteil aus. Der christliche Glaube besagt, dass sich das Heilige auf den Menschen zubewegt und dafür selbst Mensch wird. Der Mensch muss nicht zu Gott gelangen, sondern Gott kommt zum Menschen. Der Gott der Christenheit befreit den Menschen von religiösen Regeln, weil der Mensch es ohnehin nicht schafft, sie einzuhalten und perfekt zu werden. Alle religiösen Regeln sind durch Jesus Christus erfüllt. Gott hat den Menschen zwar nach seinem Ebenbild geschaffen, aber das Göttliche liegt nicht in seiner Natur. Der Mensch ist unvollkommen und oftmals böse, aber Jesus Christus hat das Hindernis der Unvollkommenheit und des Bösen aus dem Weg geräumt. Gott liebt den Menschen so, wie er ist. Der Mensch kann sich mit religiösen Übungen abstrampeln, wie er möchte, es bringt ihn nicht näher zu Gott, weil Gott bereits nahe ist. Christ:inn:en glauben, dass man nichts tun muss, um Gott zu gefallen. Die Menschen gefallen ihm sowieso und in den Himmel kommen sie auch. Aus dieser Perspektive ist das Christentum keine Religion, sondern die Verkehrung der Religion.

Im Auge des Betrachters 

Freitag, 17. März 2023 

 

Die Franzosen gehen auf die Straße, weil sie zukünftig mit 64 Jahren in Rente gehen sollen. Guter Grund. Dafür würde ich auch auf die Straße gehen. 

Dirk Röse Zufall

Weißt du, wen ich vorhin traf ...

Sonntag, 12. März 2023

 

Dass etwas »zufällig« geschieht, gehört zu den gängigen Redewendungen. Hin und wieder kommt dann die Antwort, dass es keine »Zufälle« gibt. Und das stimmt. Zufälle gibt es nicht.

Wenn ich jemandem auf dem Wochenmarkt begegne, den ich lange nicht gesehen habe, dann ist das kein Zufall. Das Wiedersehen ist vielmehr das Resultat aus meinen Schritten, die ich in eine bestimmte Richtung ging, und Schritten, die der andere in eine andere Richtung ging. Unsere Wege kreuzten sich. Das Treffen war für uns vielleicht nicht »vorhersehbar« und es war vielleicht ein »Glück«, aber es war kein Zufall. Es gab Gründe dafür. Ich marschierte auf einen bestimmten Marktstand zu und der andere war nach langer Zeit mal wieder zu Besuch in der Stadt und schlenderte durch die Fußgängerzone.

Wenn ich jemanden auf dem Wochenmarkt verpasse, den ich lange nicht gesehen habe, dann ist das ebenfalls kein Zufall. Vielmehr war mein Blick gerade durch die hübschen Blumen eines Marktstandes abgelenkt und der andere war in ein Gespräch verwickelt.

Selbst die Lottozahlen sind kein Zufall. Der technische Aufbau der Ziehung ist zwar immer der Gleiche, doch winzigste Unterschiede beim Ablauf sorgen dafür, dass sich die Kugeln anders bewegen als beim letzten Mal. Und schon wirbelt alles auf eine Weise durcheinander, dass es am Ende andere Gewinnzahlen gibt als zuvor. Die Lottozahlen sind »unberechenbar«, weil wir dieses minimalistische Chaos mathematisch und technisch nicht in den Griff bekommen. Aber es ist kein Zufall. Die Materie folgt einfach nur den unerschütterlichen Regeln dieser Welt. Dasselbe gilt für platte Reifen, das Mischen von Spielkarten und das Wetter. Manch ein µ hat in solch einer Situation seine große Stunde. Ein verfluchtes »Ausgerechnet jetzt!« hilft auch nicht weiter.

Damit ist nichts »vorherbestimmt«. Stattdessen wirken Kräfte von verschiedenen Seiten unabhängig voneinander auf Gegenstände, Welt und Mensch ein und führen zu Ereignissen, verhindern Ereignisse, schaffen Varianten eines Ereignisses. Wenn wir von »Zufall« reden, dann spüren wir eine Überraschung, die uns im besten Fall glücklich macht oder auch nicht.

Doch das ist natürlich nicht das, was jene meinen, die sagen, es gäbe keine Zufälle. Ihnen geht es darum, einem Ereignis eine »Bedeutung« zuzumessen. Es soll heißen, dass nichts »grundlos« geschieht, sondern sich ein Sinn dahinter verbirgt. Damit stößt die Frage nach dem Zufall in metaphysische oder religiöse Sphären vor, in denen sich nichts beweisen oder widerlegen lässt. Meine unmaßgebliche Lebenserfahrung lehrt, dass Vieles sehr wohl »an sich bedeutungslos« sein kann, es sei denn, man selbst misst einem Ereignis, einer Begegnung oder einem scheinbaren Zufall eine Bedeutung zu. Manchmal scheint mir, dass die Neigung, hinter allem eine Bedeutung zu mutmaßen, eine gewisse Furcht vor dem »Zufallsgenerator Chaos« in dieser Welt übertünchen soll. Sei’s drum.

Doch ganz gleich, ob man sich eine Begebenheit aus den nüchternen Kräften des Universums erklärt oder ob man ihr die Bedeutung eines sinnerfüllten Kosmos‘ zuweist, die Antwort bleibt dieselbe: Es gibt keine Zufälle. Es ist aber nett, dass wir unserer Überraschung über den unerwarteten Gang dieser Welt einen so hübschen Ausdruck wie »Zufall« verleihen.

Dirk Röse FSK bis 50 freigegeben

Triebesbrief

Montag, 27. Februar 2023

 

Meine Liebe,

entschuldige bitte, dass ich mich so unveroft bei dir melde. Mir ist bewusst, dass du viel verkehrst. Ich will auch nicht stören, falls du etwas Eindringliches vorhast. Es ist nur schon so lange her, dass wir es miteinander zu tun hatten. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht. Ich aber kann dich nicht vergessen.

Dir geht es offenbar richtig gut und ich beneide dich.

Du bleibst ewig jung, neu und dein Leben schlüpft von Höhepunkt zu Höhepunkt. Bei mir hingegen rückt das Verfallsdatum näher und ich erhalte jetzt Werbung für Sterbeversicherungen.

Du bist auf immer schön. Schlank, straff und wohlgeformt ziehst du die Fffff, äh, Blicke auf dich. Bei mir jedoch runzelt sich nicht nur die Stirn und wenn ich schnell abnehmen möchte, rasple ich mir die Hornhaut.

Du prickelst und schäumst wie Prosecco. Bei mir steigt nur noch selten eine Perle durch den schlanken Hals des Kelches. Du sprühst vor Energie. Da ist es kein Wunder, dass du auf jemand jüngeres umsteigst.

Wahrscheinlich liegt das Problem darin, dass man dir nicht entkommen kann. Du bist überall. So sehr kann ich mich gar nicht isolieren, als dass du mir nicht trotzdem vor Augen geführt würdest. Oft aufdringlich, manchmal unterschwellig, immer unverkennbar. Zurückhaltung war leider nie deine Stärke.

Egal. Solltest du mal nichts Besseres vorhaben, komm gerne bei mir.

Mach’s gut.

Dein Dirk

Dirk Röse Dazwischen

Geteiltes Leben

Freitag, 10. Februar 2023

 

Kinder und Familie sind zunehmend der letzte verbleibende Faktor, um Mann und Frau längerfristig zusammen zu halten. Danach wird es deutlich schwieriger. Unsere Gesellschaft steuert auf eine Generation alleinstehender und oftmals durch Einsamkeit gefährdete Best Ager zu. Bereits heute lebt unter uns eine Generation von Senioren, in der viele größtenteils mit sich allein klarkommen müssen. Neben der Partnerschaftslosigkeit spielen hier auch der seltene Kontakt zu den eigenen Kindern und Enkeln, die schmale Rente und eine nachlassende Mobilität eine Rolle. Politik, Sozialverbände und NGOs haben das Problem erkannt und versuchen dem entgegenzuwirken. Die Erfolge sind mäßig. Ist ein Mensch erst einmal in der Einsamkeitsfalle gefangen, ist er schwer zu erreichen. In der nun allmählich anbrechenden Generation der früh Alleinstehenden sind diese Gesichtspunkte zunächst nur teilweise ausschlaggebend. Stattdessen sind die Menschen immer länger agil und können ihr Leben genießen. Das Problem besteht dennoch. Partnerschaft ist nicht mehr der Garant für geteiltes Leben. Bereits jetzt kommt es darauf an, die bevorstehende Entwicklung zu erkennen und vorbeugend zu handeln. Es gilt, neue, partnerschaftsunabhängige Gemeinschaftsformen zu finden und einzuüben, die Menschen in der zweiten Lebenshälfte davor bewahren, im eigenen Dasein zu versauern.

Dirk Röse Syrien

Hölle auf Erden

Mittwoch, 8. Februar 2023

 

Die Hölle hat sich in Syrien eingenistet. Statt Freiheit und Menschenrechten gibt es seit mehr als zehn Jahren einen Bürgerkrieg mit dem Assad-Regime, es breiteten sich die fundamentalistischen Halsabschneider aus, es schlugen US-amerikanische, russische, iranische und türkische Bomben und Raketen ein, es fiel Aleppo und bis auf den heutigen Tag versinkt insbesondere der Norden des Landes im tödlichen Chaos. Nun legt das Erdbeben mit Epizentrum in der Türkei alles in Schutt und Asche, was die jahrelange Zerstörung übriggelassen hatte, und das neuerliche Elend ist unüberschaubar. Die internationale Hilfe rollt an, doch kann sie maximal bewirken, dass die Menschen auch weiterhin ihr trostloses Dasein in einem trostlosen Land fristen. Mensch und Natur arbeiten Hand in Hand, um Syrien zu einem der traurigsten Orte der Welt zu machen.

Nationalsozialismus

Freitag, 27. Januar 2023

 

Es ist mir in all den Jahren nicht gelungen, eigene Worte für die Gräuel des Dritten Reiches und für die Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden zu finden. Die artikulierte Erinnerung an jene Zeit ist schwere See und manch eine:r hat darin Schiffbruch erlitten. Wahrscheinlich sollte ich als mündiger Bürger gerade in dieser Hinsicht sprachfähig sein. Vielleicht ist es aber auch gut zu wissen, wann ich besser den Mund halte. Es ist angemessen, dass andere die richtigen Worte zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus finden, denen ich zustimmen kann, und dass auf diese Weise die Geschichte wach gehalten wird. Denn noch immer kommt zu viel Gegenwart aus der Vergangenheit.

Dirk Röse Störung

Stets erreichbar

Freitag, 20. Januar 2023

 

Ein Unterrichtskonzept der 1970er Jahre ist fester Bestandteil unserer Kultur: »Störungen haben Vorrang«. Was auch immer sich vordrängelt, hat ein Vorrecht auf unsere Aufmerksamkeit. Es klingelt an der Tür und es wird erwartet, dass ich öffne, sofern ich da bin und nicht gerade unter der Dusche stehe. Das Telefon summt und am anderen Ende geht man fest davon aus, dass ich das Gespräch annehme, auch wenn ich gerade ein extrem spannendes Buch lese. Der Messenger poppt auf und die Nachricht will gelesen werden, spätestens nach einer halben Stunde zwischen Hauptgang und Dessert. Ein Kollege kommt ins Büro und will reden, obwohl ich gerade hochkonzentriert an einer anderen Aufgabe sitze. Geschäftsführung hat Vorrang vor wichtigem Termin, Krise hat Vorrang vor Normalität. Das »ZDF Spezial« ist wichtiger als der »Bergdoktor«. Niemand zwingt uns dazu, wir sind so konditioniert und machen mit.

Siehe: »Schüler-Lehrer-Konferenz« von Thomas Gordon, 1977.

Dirk Röse Realitäten

Kinder unserer Zeit

Dienstag, 17. Januar 2023

Liebe Michelle,

was soll ich dir dazu sagen? Aus dem Gemeinschaftstanz früherer Jahrhunderte, bei dem im Reigen alle mit allen tanzten, wurde der Gemeinschaftstanz, bei dem ein Mann und eine Frau einander zugeordnet waren, und wurde der Paartanz, der von der Gemeinschaft abgekoppelt war. Ihm folgte die Zeit, in der man sich in großen Hallen bei dröhnender Musik oft berührungslos im Gegenüber bewegte. Es kam der Einzeltanz, bei dem ein/e Partner/in nicht mehr notwendig war und die Gemeinschaft um sich herum zur Masse wurde, in der das Ich abtauchen konnte.

 

Alles hat seine Zeit. Auch die Weltbilder, die Menschenbilder sowie Soziologie und Psychologie sind Teil ihrer Zeit und unterliegen den Veränderungen im Zeitenlauf. In fünfzig Jahren wird man auf diese Zeit zurückblicken und ambitionierte Wissenschaftler:innen werden versuchen, sie zu verstehen, und werden Bücher über sie schreiben.

 

Man wird sagen, dass sich in dieser Zeit die Vereinzelung der Menschen im westlichen Kulturkreis verstärkte. Man wird erkennen, dass der Mensch in allen seinen Belangen immer stärker auf sich selbst geworfen wurde. Der/die Einzelne war für alles alleine verantwortlich, musste alles alleine schaffen, und geriet er/sie in eine Krise, dann musste sie aus sich selbst heraus alleine bewältigt werden. Mannschaftssport, Vereine, Parteien und Gewerkschaften verloren an Mitgliedern. Man wird feststellen, dass auch der Drang zum Home-Office zu den Symptomen zählte. Prägende Umfelder wie Partnerschaft, Familie, generationenübergreifender Zusammenhalt und Nachbarschaft verloren an Bedeutung gegenüber dem Selbst. Wichtige Stützen im Leben durften nicht mehr allzu viel bedeuten, man musste in jeder Hinsicht sich selbst genügen. Man wird herausfinden, dass der Mensch in dieser Zeit überfordert war und zu viel von sich verlangte. 

 

Und vielleicht wird man auch feststellen, dass vor allem Frauen von diesem Zeitgeist getrieben waren. Die Errungenschaften der Gleichberechtigung mündeten in einen Sog der Selbstbehauptung, bei dem jedwede Unterstützung zunehmend als Affront gegen die eigene Stärke empfunden wurde. Männer hatten darin schon Jahrhunderte an Erfahrung und konnten entspannter damit umgehen.

 

Vor einiger Zeit stolperte ich über eine afrikanische Weisheit, die da sagte: »Das Wort, das dir hilft, kannst du dir nicht selbst sagen.« Es war eine Erkenntnis, die allem widersprach, was diese Zeit mir weismachen wollte. In anderen Zeiten und Kulturkreisen gab es nicht zuallererst das Ich, sondern auch ein Du und ein Wir. Dass die Welt in Ordnung kommt, wenn das Ich in Ordnung kommt, ist unsere zeitgebundene Deutung des Menschseins. Es ist nicht die einzige und es ist vielleicht nicht die beste Deutung.

 

Aber wir sind alle Kinder unserer Zeit und können ihr nur schwer entgegenstehen, wenn wir allzu sehr in sie verwoben sind. Und so leben wir unser Leben in den Grenzen, die deiner/meiner Generation gesetzt sind.

 

Mach das Beste daraus.

Herzliche Grüße
Dein Dirk

Dirk Röse Deutschland peinlich Vaterland

Bekenntnis

Sonntag, 15. Januar 2023 

 

Neulich beim Aufmarsch der Reichsbürger: »Ich mag ja keine Afrikaner, weil die noch brauner sind als ich.«

Dirk Röse Letzte Generation

Schmerzfreier Klimaschutz

Samstag, 7. Januar 2023


Die »Letzte Generation« klebt sich an Böden und stört. Das Phänomen hat eine nette Symbolkraft. Alle finden Klimaschutz prima, aber er darf uns nicht beeinträchtigen.

Rohes neues Jahr

Sonntag, 1. Januar 2023

 

Liebes neues Jahr, sei willkommen in unserem Leben. Entschuldige bitte, dass wir dir nicht um den Hals fallen und dich knutschen. Deine letzten Vorgänger haben hier und da sicher einen guten Job gemacht, aber sie waren auch heimtückisch und haben uns ganz schön einen reingewürgt. Unsere Vorfreude auf dich hält sich daher in Grenzen. Wir können dich nur ermuntern, dass du etwas Gutes mit uns und dieser Welt machst. Solltest jedoch auch du eine fiese Ader haben, nennen wir dir gerne die Personen, an denen du sie ausleben kannst. Du wirst sie gleich in den ersten Tagen deiner Amtszeit in den Medien sehen. Für alle anderen von uns bitten wir dich um den großen und den kleinen Frieden, frische Kräfte, lebenswerte Perspektiven und mehr Herz.